Warum die Krankenversicherungsfrage für Selbstständige so entscheidend ist
Die Wahl der Krankenversicherung gehört zu den wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen, die Selbstständige und Freiberufler treffen. Anders als Angestellte, die bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind, haben Selbstständige von Beginn an die freie Wahl: privat oder gesetzlich?
Diese Wahlfreiheit ist Chance und Herausforderung zugleich. Einerseits ermöglicht die private Krankenversicherung (PKV) maßgeschneiderte Tarife, bessere Leistungen und oft günstigere Einstiegsbeiträge. Andererseits fehlt der Arbeitgeberzuschuss, die Beiträge steigen mit dem Alter, und der Weg zurück in die GKV ist später kaum noch möglich.
Dieser Ratgeber verschafft Ihnen einen umfassenden Überblick über die PKV für Selbstständige: Welche Voraussetzungen gelten, mit welchen Kosten Sie realistisch rechnen müssen, welche Vor- und Nachteile bestehen und worauf Sie bei der Tarifwahl unbedingt achten sollten.
Voraussetzungen: Wer kann sich als Selbstständiger privat versichern?
Grundsätzliche Zugangsvoraussetzungen
Die gute Nachricht zuerst: Selbstständige, Freiberufler und Gewerbetreibende können sich ohne Einkommensprüfung jederzeit privat krankenversichern. Es gibt keine Mindesteinkommensgrenze wie bei Angestellten (Versicherungspflichtgrenze 2025: 69.300 Euro brutto jährlich). Die Versicherungsfreiheit besteht vom ersten Tag der Selbstständigkeit an.
Das bedeutet konkret:
- Existenzgründer können sich bereits vor dem ersten Auftrag privat versichern
- Freiberufler (Ärzte, Anwälte, Architekten, Journalisten etc.) haben freien Zugang zur PKV
- Gewerbetreibende jeder Größenordnung können die PKV wählen
- Nebenberuflich Selbstständige müssen jedoch differenziert betrachtet werden (siehe unten)
Sonderfall: Nebenberufliche Selbstständigkeit
Wer hauptberuflich angestellt und nebenberuflich selbstständig ist, bleibt in der Regel über die Hauptbeschäftigung versicherungspflichtig in der GKV. Ein Wechsel in die PKV ist nur möglich, wenn die selbstständige Tätigkeit zur Haupteinnahmequelle wird oder das Gehalt aus der Anstellung die Versicherungspflichtgrenze übersteigt.
Praxisbeispiel: Eine angestellte Grafikdesignerin verdient 50.000 Euro jährlich und hat nebenbei selbstständige Aufträge über 20.000 Euro. Sie bleibt GKV-versichert. Reduziert sie ihre Anstellung auf Teilzeit (z. B. 15 Stunden/Woche) und baut die Selbstständigkeit aus, kann sie in die PKV wechseln – muss dies aber sorgfältig abwägen.
Gesundheitsprüfung als zentrale Hürde
Anders als die GKV, die jeden ohne Gesundheitsprüfung aufnehmen muss, prüft die PKV vor Vertragsabschluss den Gesundheitszustand. Das bedeutet:
- Detaillierter Gesundheitsfragebogen: Alle Vorerkrankungen, Behandlungen der letzten 5 bis 10 Jahre, laufende Medikationen
- Risikozuschläge: Bei Vorerkrankungen (z. B. Diabetes, Bluthochdruck, psychische Erkrankungen) werden oft Beitragszuschläge von 10 bis 50 Prozent fällig
- Leistungsausschlüsse: Bestimmte Erkrankungen können dauerhaft vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden
- Ablehnung: In schweren Fällen kann die Versicherung den Antrag komplett ablehnen
Wichtig: Beantworten Sie alle Fragen wahrheitsgemäß. Eine gründliche Vorbereitung auf die PKV Gesundheitsprüfung mit allen relevanten Unterlagen erhöht Ihre Chancen auf eine Annahme erheblich. Falsche Angaben können zur Vertragsanfechtung und im Ernstfall zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.
Was kostet die PKV für Selbstständige wirklich?
Kostenbestandteile im Überblick
Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:
- Risikobeitrag: Deckung der aktuellen Gesundheitskosten
- Altersrückstellungen: Sparanteil zur Dämpfung künftiger Beitragssteigerungen
- Gesetzlicher Zuschlag: 10 Prozent ab dem 21. Lebensjahr (entfällt ab 60/65 Jahren)
- Verwaltungskosten: Organisationsaufwand des Versicherers
- Gewinnzuschlag: Gewinnmarge (bei Aktiengesellschaften)
Anders als in der GKV, wo der Beitrag vom Einkommen abhängt (2025: 14,6 Prozent + Zusatzbeitrag), spielt das Einkommen in der PKV keine Rolle. Einen umfassenden Überblick über alle PKV-Kosten im Jahr 2025 finden Sie in unserem detaillierten Ratgeber. Entscheidend sind:
- Eintrittsalter: Je jünger, desto günstiger
- Gesundheitszustand: Vorerkrankungen verteuern den Beitrag
- Leistungsumfang: Einzelzimmer, Chefarzt, Heilpraktiker etc. kosten extra
- Selbstbeteiligung: Höhere Selbstbeteiligung senkt den Beitrag
Realistische Beitragsbeispiele nach Alter
Beispielrechnung 1: Junger Existenzgründer (28 Jahre, gesund)
- Basistarif (ambulant, stationär, Zahn): ca. 280–350 Euro/Monat
- Komfort-Tarif (Einzelzimmer, Chefarzt, erweiterte Zahnleistungen): ca. 380–480 Euro/Monat
- Premium-Tarif (volle Leistungen, Heilpraktiker, Ausland): ca. 500–650 Euro/Monat
Beispielrechnung 2: Etablierter Freiberufler (40 Jahre, gesund)
- Basistarif: ca. 420–520 Euro/Monat
- Komfort-Tarif: ca. 550–700 Euro/Monat
- Premium-Tarif: ca. 750–950 Euro/Monat
Beispielrechnung 3: Erfahrener Selbstständiger (50 Jahre, gesund)
- Basistarif: ca. 600–750 Euro/Monat
- Komfort-Tarif: ca. 750–950 Euro/Monat
- Premium-Tarif: ca. 950–1.250 Euro/Monat
Hinweis: Diese Zahlen sind Richtwerte. Individuelle Angebote können je nach Versicherer und Gesundheitszustand um 20 bis 30 Prozent abweichen.
Kostenfalle: 100 Prozent Selbstzahlung
Ein zentraler Unterschied zur Angestelltenversicherung: Selbstständige tragen den gesamten Beitrag allein. Es gibt keinen Arbeitgeberzuschuss, der bei Angestellten etwa die Hälfte übernimmt. Das bedeutet:
- Verdient ein Angestellter 5.000 Euro brutto, zahlt sein Arbeitgeber ca. 380 Euro zur GKV, er selbst ebenfalls ca. 380 Euro
- Ein Selbstständiger mit vergleichbarem Einkommen zahlt in der GKV etwa 760 Euro komplett allein (Mindestbeitrag bei Selbstständigen: rund 200 Euro)
- In der PKV zahlt der Selbstständige z. B. 550 Euro – ebenfalls 100 Prozent aus eigener Tasche
Fazit: Kalkulieren Sie realistisch, ob Sie sich die PKV dauerhaft leisten können – auch in Durststrecken oder bei schwankendem Einkommen.
Zusatzkosten nicht vergessen
Neben dem Basisbeitrag fallen weitere Kosten an:
- Pflegeversicherung: Pflichtversicherung parallel zur Krankenversicherung (ca. 60–120 Euro/Monat, abhängig vom Alter)
- Krankentagegeld: Selbstständige haben keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit. Ein Krankengeld-Tarif ist daher dringend empfohlen (ca. 50–150 Euro/Monat je nach Karenzzeit und Tagessatz)
- Familienversicherung: Anders als in der GKV sind Partner und Kinder nicht kostenfrei mitversichert. Jedes Familienmitglied benötigt einen eigenen Vertrag
Rechenbeispiel Familienvater (35 Jahre):
- Eigene PKV (Komfort): 450 Euro
- Partnerin (33 Jahre, Komfort): 420 Euro
- 2 Kinder (jeweils ca. 150 Euro): 300 Euro
- Pflegeversicherung (alle): 150 Euro
- Krankentagegeld: 100 Euro
- Gesamt: ca. 1.420 Euro/Monat
In der GKV würde die Familie bei gleichem Einkommen (Mindestbeitrag ca. 200 Euro) deutlich günstiger fahren – Partner und Kinder wären kostenfrei mitversichert.
PKV vs. GKV für Selbstständige: Der direkte Vergleich
Wann lohnt sich die PKV?
Die private Krankenversicherung ist besonders attraktiv für:
1. Junge, gesunde Selbstständige
- Günstige Einstiegsbeiträge (oft unter GKV-Mindestbeitrag)
- Lange Ansparphase für Altersrückstellungen
- Wenig gesundheitliche Risiken bei der Antragstellung
2. Selbstständige ohne Familienversicherungsbedarf
- Singles oder kinderlose Paare, bei denen beide berufstätig sind
- Keine Notwendigkeit, Familienmitglieder mitzuversichern
3. Hohe Gesundheitsansprüche
- Freie Arztwahl, Spezialisten ohne Wartezeit
- Chefarztbehandlung, Einzelzimmer im Krankenhaus
- Moderne Behandlungsmethoden, Zahnersatz auf hohem Niveau
4. Stabiles, hohes Einkommen
- Finanzieller Spielraum auch bei Beitragssteigerungen
- Rücklagen für Krankheitszeiten und Altersvorsorge vorhanden
Praxisbeispiel: Ein 32-jähriger IT-Freelancer ohne Kinder verdient 80.000 Euro jährlich. In der GKV zahlt er monatlich ca. 760 Euro (Mindestbemessungsgrundlage für Selbstständige + Zusatzbeitrag). In der PKV zahlt er für einen guten Komfort-Tarif etwa 420 Euro. Ersparnis: 340 Euro/Monat.
Wann ist die GKV die bessere Wahl?
Die gesetzliche Krankenversicherung bietet Vorteile für:
1. Existenzgründer mit unsicherem Einkommen
- Beitrag richtet sich nach Einkommen (ggf. Mindestbeitrag ca. 200 Euro)
- Keine Vorkasse, keine Erstattungsverfahren
- Planungssicherheit
2. Selbstständige mit Familienplanung
- Kostenfreie Mitversicherung von Kindern und nicht berufstätigem Partner
- Keine zusätzlichen Verträge notwendig
3. Vorerkrankungen oder gesundheitliche Risiken
- Keine Gesundheitsprüfung, keine Zuschläge
- Vollständiger Schutz ohne Leistungsausschlüsse
4. Ältere Existenzgründer (ab 45+)
- PKV-Beiträge sind in diesem Alter bereits hoch
- Rückkehr in GKV wird zunehmend schwieriger
Praxisbeispiel: Eine 38-jährige selbstständige Beraterin mit zwei kleinen Kindern und nicht berufstätigem Partner. In der GKV zahlt sie ca. 200–400 Euro (je nach Einkommen), Familie ist kostenfrei mitversichert. In der PKV würde sie für sich etwa 500 Euro, für Partner 450 Euro und für die Kinder jeweils 150 Euro zahlen – Gesamt: 1.250 Euro/Monat.
Entscheidungshilfe: Checkliste PKV oder GKV
| Kriterium | PKV sinnvoll | GKV sinnvoll |
|---|---|---|
| Alter | Unter 40 Jahre | Über 45 Jahre |
| Gesundheit | Keine Vorerkrankungen | Vorerkrankungen vorhanden |
| Familie | Single/kinderlos | Kinder/Partner mitversichert |
| Einkommen | Stabil, hoch | Schwankend, niedrig |
| Absicherung | Hohe Ansprüche | Grundversorgung ausreichend |
| Flexibilität | Langfristige Bindung ok | Rückkehr-Option gewünscht |
Worauf Sie bei der Tarifwahl achten müssen
Die 7 wichtigsten Auswahlkriterien
1. Beitragsstabilität des Versicherers
Nicht jeder günstige Einstiegsbeitrag ist ein gutes Geschäft. Entscheidend ist die langfristige Beitragsentwicklung. Achten Sie auf:
- Altersdurchschnitt im Tarif: Tarife mit vielen jungen Versicherten sind langfristig stabiler
- Beitragsanpassungshistorie: Wie stark sind Beiträge in den letzten 10 Jahren gestiegen?
- Finanzstärke des Versicherers: Rating-Agenturen wie Assekurata oder Morgen & Morgen bewerten die Stabilität
Tipp: Fragen Sie aktiv nach der durchschnittlichen Beitragssteigerung der letzten 10 Jahre – seriöse Versicherer legen diese offen.
2. Höhe der Altersrückstellungen
Altersrückstellungen sind das Polster gegen Beitragssteigerungen im Alter. Je höher die Rückstellungen pro Kopf, desto besser. Gute Tarife haben Altersrückstellungen von über 10.000 Euro pro Versicherten.
3. Ambulante Leistungen
Achten Sie auf:
- Freie Arztwahl (auch Spezialisten, ohne Überweisung)
- Erstattungssätze: Mindestens 100 Prozent des Gebührenverzeichnisses (GOÄ), besser 120–150 Prozent
- Heilpraktiker, Sehhilfen, Vorsorge: Je nach Bedarf
4. Stationäre Leistungen
Standard sollte sein:
- Zweibettzimmer: Guter Kompromiss zwischen Kosten und Komfort
- Chefarztbehandlung: Höhere Erstattung für spezialisierte Behandlung
- Freie Krankenhauswahl: Nicht nur Vertragskliniken
Tipp: Einzelzimmer ist nice-to-have, aber nicht zwingend notwendig – und verteuert den Beitrag erheblich.
5. Zahnleistungen
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wichtig:
- Zahnersatz: Mindestens 70–80 Prozent Erstattung (inkl. Inlays, Implantate)
- Zahnbehandlung: 100 Prozent Erstattung
- Kieferorthopädie: Nur bei Kindern relevant
6. Selbstbeteiligung richtig wählen
Eine höhere Selbstbeteiligung senkt den Beitrag. Typische Optionen:
- 0 Euro: Maximaler Beitrag, sofortige Erstattung
- 500 Euro: Moderater Beitrag, ca. 10–15 % günstiger
- 1.000 Euro: Deutliche Ersparnis, ca. 20–25 % günstiger
- 2.500 Euro+: Nur für finanziell gut aufgestellte Selbstständige
Faustregel: Wählen Sie eine Selbstbeteiligung, die Sie aus Rücklagen problemlos stemmen können, ohne in finanzielle Engpässe zu geraten.
7. Krankentagegeld nicht vergessen
Selbstständige haben keine Lohnfortzahlung. Ein Krankentagegeld-Tarif ist daher unverzichtbar. Wichtig:
- Karenzzeit: Ab wann zahlt die Versicherung? (14, 28 oder 42 Tage üblich)
- Tagessatz: Orientierung am Nettoeinkommen (z. B. 80 Euro/Tag bei 2.400 Euro Monatseinkommen)
- Kombination mit Basisschutz: Oft als Zusatzbaustein buchbar
Rechenbeispiel: Ein Selbstständiger mit 3.000 Euro Nettoeinkommen wählt 100 Euro Tagegeld ab Tag 28. Kosten: ca. 80 Euro/Monat. Wird er 6 Wochen krank, erhält er nach 28 Tagen Karenz für 14 Tage je 100 Euro – insgesamt 1.400 Euro Krankentagegeld.
Typische Fehler und wie Sie sie vermeiden
Fehler 1: Nur auf den Einstiegsbeitrag achten
Viele Selbstständige wählen den günstigsten Tarif, ohne die langfristige Beitragsentwicklung zu prüfen. Das Ergebnis: Nach 5 bis 10 Jahren explodierende Beiträge, weil die Altersrückstellungen zu niedrig oder die Risikostruktur ungünstig ist.
Lösung: Vergleichen Sie nicht nur Einstiegsbeiträge, sondern auch Beitragsstabilität, Altersrückstellungen und Unternehmensrating.
Fehler 2: Gesundheitsfragen unvollständig beantworten
Aus Angst vor Zuschlägen werden Vorerkrankungen verschwiegen oder verharmlost. Im Leistungsfall prüft die Versicherung rückwirkend – und kann bei falschen Angaben den Vertrag anfechten.
Lösung: Beantworten Sie alle Fragen wahrheitsgemäß. Lassen Sie sich ärztliche Unterlagen zur Sicherheit geben. Lieber ein Zuschlag als kein Versicherungsschutz.
Fehler 3: Keine Rücklagen für Beitragssteigerungen
PKV-Beiträge steigen mit dem Alter. Wer keine finanziellen Puffer einplant, gerät später in Bedrängnis.
Lösung: Kalkulieren Sie realistisch. Legen Sie monatlich einen Puffer zurück (z. B. 10–15 Prozent des Beitrags) für künftige Steigerungen.
Fehler 4: Familienplanung ignorieren
Singles unterschätzen oft, wie teuer die PKV wird, wenn Partner und Kinder hinzukommen. Jedes Familienmitglied braucht einen eigenen Vertrag.
Lösung: Planen Sie voraus. Wenn Familienplanung realistisch ist, kalkulieren Sie die Gesamtkosten ein – oder wählen Sie die GKV.
Fehler 5: Kein Krankentagegeld abschließen
Selbstständige ohne Krankentagegeld riskieren bei längerer Krankheit den finanziellen Absturz.
Lösung: Schließen Sie ein Krankentagegeld ab – idealerweise ab Tag 28 oder 42, um Kosten zu senken.
So gehen Sie vor: Schritt-für-Schritt zur richtigen Entscheidung
Schritt 1: Bestandsaufnahme
- Wie alt bin ich? Wie ist mein Gesundheitszustand?
- Wie stabil ist mein Einkommen? Gibt es Schwankungen?
- Plane ich eine Familie? Sind Partner/Kinder zu versichern?
Schritt 2: Kostenkalkulation
- Was kostet mich die GKV aktuell? (Mindestbeitrag ca. 200 Euro + Zusatzbeitrag)
- Was würde die PKV kosten? (mehrere Angebote einholen)
- Wie entwickeln sich die Beiträge voraussichtlich in 10, 20, 30 Jahren?
Schritt 3: Leistungsbedarf definieren
- Welche Leistungen brauche ich wirklich? (Einzelzimmer? Chefarzt? Heilpraktiker?)
- Welche Selbstbeteiligung ist sinnvoll?
- Brauche ich Krankentagegeld? In welcher Höhe?
Schritt 4: Angebote vergleichen
- Mindestens 3–5 Angebote einholen (unabhängiger Makler empfohlen)
- Nicht nur Beitrag, auch Leistungen und Beitragsstabilität vergleichen
- Fragen Sie gezielt nach Altersrückstellungen und Beitragshistorie
Schritt 5: Entscheidung treffen
- Langfristig denken: Passt die PKV auch in 20 Jahren noch?
- Exit-Strategie bedenken: Wie komme ich ggf. zurück in die GKV?
- Im Zweifel: Externe Beratung (unabhängiger Versicherungsmakler, keine Strukturvertriebe)
Schritt 6: Regelmäßig überprüfen
- Alle 3–5 Jahre Tarif überprüfen lassen
- Bei Lebensveränderungen (Familie, Einkommen) nachsteuern
- Tarifwechsel innerhalb der Versicherung prüfen (ohne Gesundheitsprüfung möglich)
Fazit: Die PKV kann für Selbstständige die richtige Wahl sein – aber nur mit Weitblick
Die private Krankenversicherung bietet Selbstständigen echte Chancen: bessere Leistungen, freie Arztwahl, oft günstigere Einstiegsbeiträge und maßgeschneiderte Tarife. Doch diese Vorteile kommen mit Verantwortung: Sie tragen das volle finanzielle Risiko, müssen langfristig planen und können später kaum noch zurück in die GKV.
Die Entscheidung für oder gegen die PKV ist keine reine Kostenfrage – sie ist eine strategische Weichenstellung, die Ihre finanzielle Zukunft und Ihre Gesundheitsversorgung über Jahrzehnte prägt.
Wenn Sie jung, gesund, kinderlos und finanziell stabil sind, spricht vieles für die PKV. Sie profitieren von niedrigen Einstiegsbeiträgen, können hochwertige Tarife wählen und haben ausreichend Zeit, Altersrückstellungen aufzubauen.
Wenn Sie eine Familie planen, schwankende Einkünfte haben oder bereits Vorerkrankungen mitbringen, sollten Sie die GKV ernsthaft in Erwägung ziehen. Die kostenfreie Familienversicherung, die einkommensabhängigen Beiträge und der Verzicht auf Gesundheitsprüfungen sind hier echte Trumpfkarten.
Am Ende bleibt eine Empfehlung: Nehmen Sie sich Zeit für diese Entscheidung. Holen Sie mehrere Angebote ein, lassen Sie sich unabhängig beraten und kalkulieren Sie nicht nur für heute, sondern für die nächsten 30 bis 40 Jahre. Die richtige Krankenversicherung ist eine Investition in Ihre Gesundheit – und in Ihre finanzielle Sicherheit.



